Seelsorger kennt man eigentlich nur aus der Kirche und vielleicht noch aus dem Krankenhaus. Und so stellt sich die Frage: Was macht eine Schulseelsorgerin eigentlich? Die Antwort liegt im Begriff selbst: Es hat etwas mit Schule, Seele und Sorge zu tun und Kirche oder Religion sind da irgendwie auch noch mit dabei.
Zunächst einmal umreißt der Begriff "Schule" meinen Zuständigkeitsbereich. Ich arbeite also an und innerhalb der Schule.
Der Begriff "Seele" kann wieder zweierlei meinen: die Schulseele und die Seelen an der Schule. Ich habe also zum einen die Schulseele im Ganzen und damit die Gemeinschaft im Blick. Bei Ereignissen, die die Gemeinschaft betreffen und erschüttern, werde ich nach Wegen und Möglichkeiten suchen, wie wir gemeinsam darauf eingehen können.
Und zum anderen ist mit "Seele" aber auch jede und jeder gemeint, der in irgendeiner Form mit unserer Schule zu tun hat. Und - was mache ich dann mit all diesen Menschen? Um genau zu sein, erst einmal nichts. Aber ich stehe zur Verfügung, wenn irgendjemand von Euch und Ihnen jemanden zum reden sucht. Wir haben an unserer Schule zum Glück bereits ein weit verzweigtes, gut funktionierendes und vielgestaltiges Beratungsnetz, das von kompetenten und engagierten Menschen getragen wird.
In diesem Netz stelle ich einen weiteren Knotenpunkt dar. So kann mich natürlich jede und jeder ansprechen, der mal mit jemandem reden muss, aber in erster Linie bin ich für Menschen eine Ansprechpartnerin, die einen Verlust zu verarbeiten haben und die trauern. Das bedeutet, wer ein Familienmitglied durch Tod oder Trennung verloren hat, wenn sich das Leben grundlegend verändert hat, weil eine vertraute Person oder auch ein Lebensziel nicht mehr da ist, wenn alles durcheinander geraten ist und man sich selbst und sein Leben ganz von vorne neu ordnen muss, dann kann man mich ansprechen und ich biete an, durch diese schwierige Lebensphase zu begleiten.
Damit wird der dritte Begriff "Sorge" auch schon etwas klarer. Man kann also mit Sorgen zu mir kommen und ich werde mit nach Lösungen suchen. Man kann mit mir reden, wenn man sich sorgt und so Erleichterung findet. Man kann zu mir kommen, um für sich zu sorgen, wenn mein Angebot gut tut.
Letztendlich bin ich als Schulseelsorgerin so etwas ähnliches wie eine Mischung aus Beratungslehrerin und Pastorin. Ich bin Christin und aus meinem Glauben kommen auch die Motivation und die Kraft für diese Arbeit. Das heißt aber nicht, dass nur Christen zu mir kommen dürfen oder dass mich hinterher jeder wieder als Christ verlässt. Mission und Bekehrung gehören nicht zu meinen Aufgaben. Man kann allerdings schon zu mir kommen kann, wenn man an Gott und der Welt verzweifelt oder wenn man bei mir nach religiösem bzw. geistlichem Beistand fragen möchte.
Genug der komplizierten Gedanken. Wenn Ihr etwas auf dem Herzen habt und denkt, dass Ihr bei mir richtig seid, sprecht mich an. Ich bin in meinen Freistunden im Raum G.017 anzutreffen. Sollte ich nicht dort sein, so kann man mir im Lehrerzimmer Grün einen Zettel ins Fach legen lassen, dann komme ich auf Dich/Sie zu.
Eure und Ihre Swantje Schweppe