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Erlebt haben wir schon viel als Betreuer unserer Schulmannschaften. Große Triumphe, bittere Niederlagen und spannende Spiele. Was den letzten Punkt angeht, stellte das Spiel unserer Mädchen gegen die Realschule im Vestert aus Ahaus alles in den Schatten. Gegen den Borkener Kreismeister ging es um den Einzug in die Finalrunde der Regierungsbezirksmeisterschaft.
Es ist schwierig, das Wechselbad der Emotionen, das sich für uns und vor allem für unsere Mädchen ergeben hat, schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Beginnen wir ganz früh, beim Treffen am Spieltag. Eine wichtige Spielerin, Stürmerin Ilayda, konnte nicht spielen, und es begann die Suche nach einem Ersatz. Die gestaltete sich schwierig, denn auch die vorgesehene Ersatzstürmerin fehlte, und wir nahmen schließlich mit Leonie eine zusätzliche Verteidigerin in die Mannschaft auf.
Beim Warmmachen beobachteten wir natürlich ein wenig unsere Gegnerinnen aus Ahaus und sahen uns in unserer Vermutung bestätigt, dass diese fußballerisch sehr gut ausgebildet waren. Was hinzukam war, dass nahezu alle im Vergleich zu unseren Mädchen groß gewachsen und körperlich stark waren. Ein Gespräch mit den netten Betreuern aus Ahaus bestätigte unsere langjährige Erfahrung, dass es in dieser Region üblich ist, früh alle Kinder in Sportvereinen anzumelden. Dagegen beginnen viele unserer Mädchen erst bei uns im 5. Jahrgang, die Elemente des Fußballs zu erlernen.
Nichtsdestotrotz haben unsere Mädchen in den zwei, drei Jahren eine Menge gelernt und sind sehr talentiert, was sich dann auch im Spiel zeigte. Die ersten Minuten begannen etwas verhalten mit leichtem Übergewicht für unsere Mannschaft. In der 6. Minute dann allerdings der Schock. Die beste Ahauser Spielerin erzielte durch einen fulminanten, für Kimberley unhaltbaren Schuss aus der zweiten Reihe den Führungstreffer für unsere Gäste. Dies gab den Ahauserinnen natürlich Auftrieb und sie übernahmen das Kommando über das Spiel. Auf der anderen Seite waren unsere Mädchen sichtlich verunsichert, es gelang ihnen aber immerhin durch sehr gute Defensivarbeit (Yasmina, Selina, Aysu unterstützt durch Adisa und Katja), keine weitere größere Torchance für die Gegnerinnen mehr zuzulassen. Unsere Entlastungsangriffe blieben aber immer wieder an der souverän in Abwehr stehenden Ahauser Torschützin hängen.
So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeitpause, in der wir versuchten, unsere Mädchen zu motivieren, in den verbleibenden 30 Minuten noch einmal alles zu geben. Diese nahmen dann auch ihr Herz in beide Hände (vorbildlich: Emine) und drängten die Gegnerinnen immer mehr in die eigene Hälfte. Jedoch zeigte sich in dieser Phase, wie sehr uns Ilayda fehlte. Unsere Mädchen blieben immer im letzten Moment an der gegnerischen Abwehr hängen oder verpassten mit ihren Schüssen das Tor. Erst in der 51. Minute erlöste uns Adisa endlich, indem sie den Ausgleichstreffer erzielte.
Schon der nach diesem Treffer folgende Jubel war grandios aber nur ein Vorzeichen für das, was noch kommen sollte. Beflügelt durch den Ausgleich setzten wir die Ahauserinnen noch mehr unter Druck und erspielten uns in den verbleibenden neun Minuten noch einige Chancen, darunter einen Schuss von Dana, den wir alle schon im Tor sahen, der aber von der gegnerischen Torhüterin mit einem Blitzreflex pariert wurde. Auf der anderen Seite musste allerdings auch Samira bei einem der wenigen Ahauser Angriffe ihr ganzes Können aufbieten, um den Ball um den Pfosten zu lenken.
So blieb es schließlich beim 1:1 und die Mädchen mussten in die zehnminütige Verlängerung, obwohl einige von ihnen schon sichtlich erschöpft waren. Trotzdem gelang es ihnen, weiterhin die Kontrolle über das Spiel zu behalten und Adisa spielte sich eine weitere gute Torchance heraus, die aber leider erneut von der Torhüterin vereitelt wurde. Kurz vor Ende der Verlängerung dann ein weiterer Schock für uns. Adisa prallte bei einer Rettungsaktion mit der gegnerischen Spielerin zusammen und blieb schreiend liegen. Sie klagte über starke Schmerzen in der Wade und musste ausgewechselt werden. In dieser Situation wurde aber auch allen deutlich, wie fair das Spiel, trotz aller verbissen geführten Zweikämpfe, war. Die schuldlose Gegenspielerin kümmerte sich sofort mit uns um Adisa und führte sie vom Platz.
In der verbliebenen Spielzeit passierte nichts Erwähnenswertes mehr und es kam zu einem nervenaufreibenden Neunmeterschießen. Dieses war eine wahre Achterbahn der Gefühle. Nach den obligatorischen ersten 10 Neunmetern - Adisa trat trotz ihrer Schmerzen an - stand es 2:2, und jede Mannschaft musste jeweils eine weitere Schützin benennen. Nach weiteren 8 Schützinnen war immer noch keine Entscheidung gefallen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir insgesamt dreimal die Chance, durch den nächsten Neunmeter den Sieg zu erringen, andererseits musste zweimal eine unserer Schülerinnen unbedingt durch einen erfolgreichen Schuss die Niederlage verhindern.
Beim 10. Paar des Neunmeterschießens schlug dann die große Stunde von Samira. Zunächst parierte sie den Schuss der Ahauserin und verwandelte danach souverän selbst, um dann unter einer aus unseren Mädchen gebildeten Traube zu verschwinden. Wir gratulieren allen Mädchen für ihren Einsatz und für das grandiose Spiel, an dem natürlich auch die sympathisch fairen Gegnerinnen aus Ahaus einen genauso großen Anteil hatten. Nun geht es im Mai nach Oelde, wo die besten vier Schulmannschaften des Regierungsbezirks Münster ihren Meister ermitteln.
Wir empfehlen dringend, sich die nachfolgenden Fotos und vor allem die Gesichter unserer Mädchen anzuschauen. Sie zeigen noch viel besser als dieser Bericht, was sie durchmachen mussten: Schmerz, Enttäuschung, Erschöpfung, Freude, Glück…